HUstadt process: Hustadt History

Hustadt History

Hustadt is a suburban neighborhood on the SE edge of the city of Bochum: it is surrounded by woods and fields on the one side, and offshoots of the enormous campus of the Ruhr University, as well as other housing areas on the other side. It was built in the late 1960s, as a model neighborhood according to the general urban standards, to fulfill the requirements for approximately 6000 inhabitants. Hustadt was planned with a variety of housing units in order to provide a place for different social classes and create a complex living situation. The place was meant to be the so called Universitätsrahmenstadt – a dwelling area to frame the campus of the Bochum University – intended to offer professors, students, academics and public employees close living possibilities.

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Die „Kleine Geschichte der Hustadt“ bewegt sich entlang eines Aufsatzes von G. Nowak aus den späten 80er Jahren. Wir haben – an dieser Stelle – bewußt auf eine eigene Darstellung und Aufarbeitung der Hustadt-Geschichte verzichtet, weil der Bericht eines aktiv Beteiligten direkter erscheint und authentischer ist, auch wenn manchem Zeitzeugen die ein oder andere Begebenheit, ein für ihn und auch allgemein wichtiges Ereignis fehlen mag.
Dort wo dies der Fall sein sollte, bitten wir um Rückmeldung, um dies bei einer Neuauflage / Überarbeitung berücksichtigen zu können, denn Geschichtsschreibung lebt von der Fortschreibung durch viele, auch durch Sie. In der vorliegenden Schilderung hat uns besonders die Arbeit, ja der Kampf, einiger zum Wohle der Allgemeinheit in der Hustadt beeindruckt, die immer auch mit der Lust und Freude am gemeinsamen Feiern verbunden war und wir können uns der Schlußbemerkung von G. Nowak nur anschließen: „Möge es auch in Zukunft Menschen geben, die sich für die Belange ihrer Mitbürger einsetzen.“

Rolf Haarmann (University meets Querenburg e.V.)
Christian Uhlig, Förderverein Hustadt e.V.
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HUSTADT TODAY

However, along the way Hustadt met several changes as a result of different social, economic and political developments related to today’s changing global situation. The population has changed dramatically. The people living in Hustadt today come from all parts of the world, which makes Hustadt much more metropolitan then the main city of Bochum itself. Today there are approximately 56 different nationalities living in the neighborhood, many different cultures, lifestyles, or living habits are performed every day very close to each other, creating a microcosm of the world for good and for bad.

There is no need to say that outside of the neighborhood itself Hustadt has a reputation of being a ghetto. It has gotten a very bad name, which has stigmatized the area for quite some time. High unemployment, lengthy integration processes, and a constantly changing community limit the possibility for people to begin to relate to the place as their home. Consequently, the area is not able to create a sustainable community that would manage itself and its everyday life to build a better place and a better reputation, where children would not be ashamed to say that they come from Hustadt.

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In Utopia

Vor 30 Jahren entstand in Bochum eine Trabantensiedlung für alle Schichten. Überall zogen junge Familien ein. Deren Kinder sind inzwischen fort, der einst moderne Stadtteil wird in aller Stille älter Zweite Folge einer Serie, in der ZEIT−Redakteure die Straße ihrer Kindheit besuche Von Henning Sußebach War unser Garten damals größer? Fünfzehn Schritte brauche ich heute von der Terrassentür bis hinüber zur Blutpflaume, dann habe ich das Grundstück meiner Eltern durchquert. Eins, zwei, drei, vier, fünf & dreizehn, vierzehn, fünfzehn. Ich drehe mich um und sehe meine Eltern hinterm Fenster beim Kaffee sitzen. Wie nah sie sind.

Früher lag zwischen diesen fünfzehn Schritten eine ganze Welt. Tief im Garten wir Kinder, barfuß, in Badehose, versunken in Winnetou−Fantasien, auf der Wiese das Lichtspiel der Blätter und erst weit in der Ferne, fast außer Rufweite, die Eltern auf der Terrasse, die für uns wie eine entlegene Insel war, überspannt von einer orange−braunen Markise. Manchmal liefen wir hin, um einen Schluck Wasser zu trinken, das wir damals »Sprudel« nannten. Oder es gab Tupper−Eis, eingefrorenen Apfelsaft. 30 Jahre ist das her. Jetzt stehe ich wieder im Garten. Es ist kalt, es riecht nach Moos, der Wind greift in die Bäume, gleich wird es regnen. Doch immer, wenn ich an früher denke, an zu Hause, ist dort Sommer. Ein größeres Kompliment kann die Erinnerung der Heimat nicht machen. Wobei »Heimat« ein komisches Wort ist. »Heimat« klingt nach knorrigen Obstbäumen. Nach weißen Wolken über weiter, grüner Landschaft. Mein Zuhause war das Gegenteil davon. In den sechziger Jahren waren Bagger gekommen, hatten knorrige Obstbäume entwurzelt und eine Menge weiter, grüner Landschaft beiseite geschoben. Am Südrand des Ruhrgebietes sollte eine zUniversitätsrahmenstadt« für 5000 Menschen entstehen. Es war eine Zeit voller Zuversicht, da wurden schon mal Berge versetzt. Bochum, die Stadt der Zechen und des Opel Kadett, sollte eine Hochschule bekommen! Da mussten moderne Häuser für moderne Menschen her!

Akademiker hatte es bis dahin in Bochum kaum gegeben, doch jetzt zeichneten die Stadtplaner ihnen eine Trabantenstadt mit Tiefgaragen, drei Kindergärten, einer Grundschule, zwei Kirchen und zwei Supermärkten, alle Häuser streng geometrisch im Bauhaus−Stil, mit großen, quadratischen Fenstern nach Südosten.Innerhalb weniger Jahre wuchs die nach einer weggerissenen Straße benannte »Hustadt« heran, ein riesiges Beton−Ensemble, in Terrassen gestaffelt. Im Tal fast 50 Bungalows für Professoren, dahinter Reihenhäuser für Doktoren, Beamte, Angestellte nicht nur der Universität, und dann, als Abschluss, ein Hochhausriegel, bis zu 14 Stockwerke hoch. Dort sollte sich der moderne Mensch über Jahre (mit gutem Willen und dem sanften Druck einer »Fehlbelegeabgabe«) mit sozial Schwachen verbrüdern.

Was war die Hustadt? Eine linke Utopie in rechten Winkeln? Sie war nicht bürgerlich−bewahrend, aber auch nicht sozialistisch−gleichmachend wie die Plattenbauviertel in der DDR. Sie war sozialdemokratisch. Die Planer behielten ja die Drei−Klassen−Gesellschaft bei, aber bitte ohne Berührungsängste bei gemeinsamer Nutzung »öffentlicher und privater Versorgungseinrichtungen (Kaufhaus, Kirchen, Bürgerhaus u.a.)«, wie das damals hieß. Die Hustadt war gewissermaßen ein Erziehungsprojekt, eine Gesamtschule für Erwachsene.
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